Tradition

Yoga wird den eigenen Potentialen angepasst.

Es gibt kein vorgegebenes Standardprogramm, sondern entsprechend der Fähigkeiten und Bedürfnisse des Einzelnen wird das Übungsprogramm für Einzelne aus einer umfangreichen Reihe von Körperübungen, Atemübungen, Reflexionen und Mantras ausgewählt. Damit rückt der Mensch in den Mittelpunkt des Yoga. Am Ende jeder Stunde bekommen die Lernenden einen neuen Übungsbogen, ihr regelmäßiges Üben zu Hause wird gefördert.

Für den Yogaunterricht wird eine von drei Richtungen festgelegt.

Shaktikrama

Kraft und Gesundheit fördern. Mit Asanas und Pranayamas, Körper- und Atemübungen wird der Übende Schritt für Schritt an seine Belastbarkeitsgrenze geführt. Ziel ist es, Kraft, Vitalität und geistiges Gleichgewicht aufzubauen.

Chikitsakrama

gesundheitliche Beschwerden bewältigen. Hier setzen wir an mit Körperübungen, Atemübungen, Stimmübungen und Reflexionen aus dem Yoga, die jeweils an die gesundheitlichen Bedürfnisse angepasst werden, um Beschwerden und ihre psychosomatischen Faktoren auf zu lösen.

Adhyatmakrama

zur mentalen Ruhe und Meditation gelangen. Entsprechend der persönlichen Bedürfnisse und Fähigkeiten werden die verschiedenen Aspekte des Yoga – Asanas, Prananyama, Mantra, Meditation und Texte – vermittelt.

Der Atem, Prana, die Essenz des Lebens steht im Mittelpunkt alles Übens.

Kraftvolle Asanas und Vinyasas werden immer mit einem langsamen und langen Atem mit oder ohne Atempausen kombiniert. Das Gleichgewicht von Geist und Körper wird damit hergestellt, da das Befinden von Körper und Geist beide von dem des Atems abhängen. In der Heilung ebenfalls spielt die Fähigkeit, den eigenen Atem zu schulen und zu verlangsamen, die zentrale Rolle. Damit werden falsche Atemmuster gelöst und das Gleichgewicht von Geist und Körper hergestellt. Auch für Meditatives steht die Atemkontrolle als Voraussetzung, Abschweifungen der Gedanken zu beruhigen und Wachsamkeit zu fördern.

Mein Unterricht entspricht diesem Konzept von Sri T. Krishnamacharya, das ich bei meinem Lehrer Sri T.K.V. Desikachar gelernt habe.

Yogasutra

Die wichtigste Figur in der Geschichte des Yoga ist Patanjali, der vor etwa 2000 Jahren die Grundlehrschrift des Yoga, das Yogasutra verfasste.

Gute Grundkenntnisse dieser Lehrschrift sind absolute Voraussetzung für jeden Yogalehrer.
Sie führt uns immer wieder zurück zum Hauptanliegen des Yoga, nämlich die eigenen Illusionen und Schwächen zu erkennen und ihnen durch Übung ihnen entgegenzuwirken, so dass sie uns nicht aus dem inneren Gleichgewicht bringen.

Yogasutra ist reich an Konzepten für körperliche und mentale Übungen.

Hier zwei Beispiele:

  • Yogasutra 2.47
    Bei Körperübungen sind zwei Anleitungen wichtig:
    a) kraftvoll üben und dabei die Lockerheit beibehalten,
    b) die Aufmerksamkeit des Geistes nicht verändern, sondern auf etwas Konstantes ausrichten.
  • Yogasutra 1.34
    Wenn innerer Druck (Stress, in moderner Sprache) entsteht, lassen Sie den Atem mehrmals sehr langsam und vollständig heraus fließen.